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Gastspiel in London

"Das schwebende Pferd"


Am 18. November 2017 spielten wir die englische Version unseres Papiertheaterstücks "Das schwebende Pferd" im Kingston Museum in London. Die Kuratoren hatten uns eingeladen, an ihrer Muybridge-Woche teilzunehmen.

Eadweard Muybridge war ein englischer Foto-Pionier, der 1830 in Kingston geboren wurde und dort 1904 ebenfalls starb. Aber den größten Teil seines Lebens verbrachte Muybridge in Kalifornien, wo er den fotografischen Beweis lieferte, dass ein galoppierendes Pferd tatsächlich schwebt in einer bestimmten Phase der Bewegung. Wir erzählen sein bewegendes und manchmal sehr dramatisches Leben mit einer speziellen Theaterbühne aus Papier, die wie eine alte Plattenkamera aussieht. Wir verwandeln Muybridges Schwarz-Weiß-Fotos in dreidimensionale Farbszenerien.

Unsere Theatervorstellung über Eadweard Muybridge beginnt mit den Worten "from Kingston to San Francisco". Aber zuerst mussten wir "von Remscheid nach Kingston" reisen, weil wir einen entfernten und ganz besonderen Ort erreichen wollten. Unsere Bühne war in zwei Koffern gepackt und wir flogen am 17. November von Düsseldorf nach London. Einmal im Museum, bauten wir die Bühne aus den Teilen wieder auf und bereiteten sie für zwei Aufführungen am nächsten Tag vor. Danach hatten wir Zeit, uns das Museum genauer anzuschauen. Wir sahen das seltene Zoopraxiskop, mit dem Muybridge eine Reihe von Einzelbildern wie einen Film projiziert hatte. Es gab auch andere Projektoren und viele originale Glasdias. Darunter waren Bilder, die wir auch in unserer Show präsentiert haben. Das berühmte Panorama von San Francisco konnten wir nur als verkleinerte Kopie präsentieren. Aber das Museum hat ein Original im eigenen Bestand, 7 Meter lang.

Sylvia, Alice und Sarah Peasgood kamen von Leicester zu unserem Auftritt. Sarah half uns beim Lesen der Einführungstexte. Während mein Mann dem Fotografen seine Stimme verlieh, ich baute die Sets auf und verwandelte die Schwarz-Weiß-Fotos in räumliche Szenen. Inzwischen spielte mein Mann seine selbst komponierten Stücke an der Gitarre.

Einige unserer Zuschauer hatten eine lange Reise hinter sich: Hollins kamen aus Slough, Herr und Frau Kaut sogar aus Deutschland. Das ganze Publikum war begeistert von dem Stück. Die verantwortliche Kuratorin der Muybridge-Sammlung erzählte uns, dass sie zu Tränen gerührt war. So hatten wir zwei wundervolle Auftritte an einem Ort, an dem die Aura von Muybridge noch immer spürbar war und wo dieses Stück am richtigen Ort war.

Nach den Vorführungen stellte uns die Kuratorin einen Amerikaner vor, der derzeit in Kingston Vorlesungen hält. Er ermutigte uns, auch in Kalifornien aufzutreten, wo Muybridge Fotografiegeschichte geschrieben hat. Eine weitere Papiertheaterreise für uns mit Muybridge im Gepäck? Mal sehen, wohin die Reise uns führt ...

Am 19. November fuhren wir "von Kingston nach Remscheid" zurück. Auf jeden Fall war diese Reise etwas ganz Besonderes für uns. Wir haben es wirklich genossen, unsere Freunde zu treffen und unser Stück aufzuführen. Es wird eine bleibende Erinnerung sein.